10 seltsame Musikinstrumente, die beweisen, dass Workflow alles ist
Was ist die Definition eines ‘Instruments’? Nun ja, da hat so ziemlich jede Person ihre eigene Definition. Das ist der Grund dafür, dass die Sounds und Musik, die wir hören und machen, so vielfältig sind.
Um stets neue Sounds erzeugen zu können, müssen wir ständig neue ‘Instrumente’ erfinden. Ein MIDI-Controller kann heutzutage so ziemlich alles sein, was ziemlich genial ist.
Doch manchmal muss man über das Equipment hinausblicken.
Die hier genannten Instrumente mögen vielleicht etwas seltsam sein, doch sie sind allesamt Beweise dafür, dass der Workflow und die Tools, die man einsetzt, absolut zentral sind, wenn es ums Musikmachen geht.
Hier sind 10 ‘Instrumente’, die durch den Workflow derjenigen, die sie benutzen, definiert werden.
Vangelis – Maßgearbeitetes MIDI-Rig
Diesen Clip verwechselt man leicht mit einer Szene aus einem Science-Fiction-Film von Ridley Scott. Doch ob du’s glaubst oder nicht, hier handelt es sich tatsächlich um das maßgearbeitete MIDI-Studio-Setup von Vangelis.
Das gesamte Setup wird (zum Glück) hier in Gänze erklärt. Vangelis’ Rig zeigt, dass sich, wenn sich deine eigene Arbeitsweise weiterentwickelt, dein Equipment mit ihr entwickeln sollte.
Das, was sich in deinem Studio befindet, sollte es dir ermöglichen, deine Ideen so leicht, schnell und gut wie möglich festzuhalten.
Noch heute nutzt Vangelis dieses Setup. Er hat es sogar für seine Arbeit mit GZA verwendet. Abgefahren.
Sieh dir unten an, wie ein Setup nach Jahrzehnten der Optimierung aussieht:
Keith Fullerton Whitman – Modulares Setup, das so designt wurde, dass es ins Flugzeug passt
Bei der Zusammenstellung deines Setups geht es nicht immer nur um den Sound, den es erzeugen soll.
Das “Live-Performance”-Setup von Keith Fullerton Whitman ist eher danach ausgerichtet, WO er es einsetzt, statt WIE WIE er es einsetzt.
Dieses modulare Setup wurde fürs Touring designt. Das Gehäuse ist so gemacht, dass es in alle Handgepäckfächer im Flugzeug passt. So kann Whitman touren, ohne sein fragiles Equipment als Gepäck aufgeben zu müssen.
Whitmans Setup demonstriert, wie wichtig der richtige Umgang mit Equipment ist, insbesondere auf Tour.
Sieh dir Whitmans Demonstration seines praktischen Setups an:
Harry Partch – Chromelodeon, Marimba Erioca und Boo
Harry Partch hat sich dem Erschaffen neuartiger Musik verschrieben. Und hat es in die Tat umgesetzt.
Er hat das Ganze sogar in seinem Buch Genesis of a Music festgehalten. Teil seiner neuartigen Musik war seine eigene aus 43 Tönen bestehende Tonleiter.
Um seinen einzigartigen Sound zu kreieren, hat Partch viel experimentiert und seine eigenen Instrumente gebaut.
Seine Sammlung beweist, dass du, wenn du den Sound, den du brauchst, nirgendwo findest, ihn selbst erschaffen musst.
Die Namen seiner Instrumente – z.B. Chromelodeon, Boo, Eucal Blossom, Spoils of War und Marimba Erioca – sind häufig genauso einzigartig wie die Musik an sich.
Seine Sammlung beweist, dass du, wenn du den Sound, den du brauchst, nirgendwo findest, ihn selbst erschaffen musst.
Unten kannst du dich mit Partch auf eine Reise durch seine Kreationen begeben:
Allan Gittler – Die Gittler-Gitarre
Die Gittler-Gitarre ist eine Erfindung Allan Gittlers.
Gittler hatte die auf Akustikgitarren basierende Schablone, die für die Designs von E-Gitarren verwendet wurde, satt. Er war der Überzeugung, dass das klassische Erscheinungsbild dem Instrument nicht mehr angemessen war.
Aus diesem Grund erschuf er die Gittler: eine Gitarre ohne Griffbrett, hölzernen Körper und so ziemlich alles andere, was eine ‘normale’ Gitarre so ausmacht.
Gittlers Kreation beweist, dass die Funktionalität eines Instruments wichtiger ist als sein Aussehen. Und sie erinnert uns daran, dass der wichtigste Aspekt deines Equipments ist, welchen Sound es macht, nichts Anderes.
Doch natürlich ist auch das Aussehen der Gittler nennenswert… Andy Summers, der Gitarrist von Police, hatte Glück, dass die Gittler perfekt in dieses apokalyptische 80er-Video für Synchronicity II gepasst hat:
Linda Manzer – Die Pikasso
Falls du findest, dass zwölf Saiten schon viel sind für eine Gitarre, dann halt dich fest – die Manzer Pikasso hat 42.
Linda Manzer hat diese Gitarre für den Jazzkomponisten Pat Metheny entworfen.
Methenys Bestellung? Eine Gitarre mit “so vielen Saiten wie möglich”. Manzer kam diesem Wunsch auf seltsame und wunderbare Weise nach.
Methenys Bestellung? Eine Gitarre mit “so vielen Saiten wie möglich”.
Die ultimative Erkundung dessen, wie Gitarrendesign aussehen kann. 48 Saiten mag einem in der Theorie absurd vorkommen, doch Metheny hat sie virtuos auf diversen Klassik-Aufnahmen eingesetzt.
Schau dir hier an, wie Methany einzigartige kubistische Kreation bespielt:
Pink Floyd – Ein russischer Wolfhound namens Nobs
Nicht alle Instrumente werden von einem Musikgeschäft in einer Box geliefert. Manchmal besteht die Geheimzutat einfach darin, dass man das, was man in einen Track einfließen lässt, aus einem anderen Winkel betrachtet.
Pink Floyds Live-Aufnahme von Seamus Live in Pompeii führt uns vor Augen, dass das Wort ‘Instrument’ viele Bedeutungen haben kann.
Auf dem Song ist ein russischer Wolfhound namens Nobs zu hören. Ist das Singen oder Heulen? Egal, wie wir es sehen, es eröffnet uns eine interessante Sichtweise darauf, wie seltene Sounds faszinierende Ergebnisse liefern und deine Musik einzigartig machen können.
Hier macht Nobs ihr Ding:
Björk – Die Gameleste
Gehen wir davon aus, du liebst zwei Instrumente, doch du kannst dich nicht entscheiden, welches von beiden du für dein Album benutzen willst.
Die Lösung? Bau dir einfach ein Instrument, das beide miteinander verbindet. Das hat Björk mit der “Gameleste” gemacht – einem Gamelan und einer Celeste in einem.
Die Lösung? Bau dir einfach ein Instrument, das beide miteinander verbindet.
Björks Vision ist etwas ehrgeizig, doch du kannst dieses Konzept auf kleinerem Niveau zum Einsatz bringen. Es gibt den perfekten Sound – er wartet nur darauf, gebaut zu werden.
Schau dir hier an, wie die Gameleste zum Leben erweckt wird:
Die Gameleste ist in Crystalline von Björk zu hören:
Oval – Eine CD von Aphex Twin
Die Elektro-Band Oval hat eine CD von Aphex Twin in ein Musikinstrument verwandelt, indem sie mit Stiften darauf rumgekritzelt, es abgespielt und dann die Glitches gesampelt hat.
Das Ergebnis ist eindrucksvoll, wunderschön und seltsam zugleich. Instrumente findet man überall, man muss nur die Augen nach ihnen offenhalten.
Hör dir die wunderbare Glitch-Symphonie von Oval an:
Matthew Bellamy – Manson MB-1
Dieses Epos einer Gitarre verfügt über ein eingebautes MIDI-Touchpad. Laut Guitar World kann sie dazu eingesetzt werden, “Effekte-Prozessoren, digitale Synthesizer und sogar Bühnenbeleuchtung” zu steuern.
Das Design von Bellamy ist ein wahres Wunder der Inszenierung. Mit dieser Gitarre gehen die Grenzen dessen, was man mit ihr machen kann, gegen Null.
Instrumente sind stets Teil einer Performance, nicht ein nachträglicher Einfall. Die Manson MB-1 bleibt diesem Motto treu.
Hier kannst du dir das komplette Demo-Video anschauen:
Nick Hook - Der perfekte Raum
Manchmal können deine Instrumente nur in der optimalen Umgebung zu Hochtouren auflaufen. Nick Hooks Studio in New York besteht aus einem Haufen an Instrumenten, die zusammen eine Super-Einheit bilden.
“Wenn dir eine Idee kommt, du sie jedoch nicht sofort einfangen kannst, dann war alles nur vergeudete Zeit.”
Sein Studio beinhaltet ein maßgearbeitetes Regal für sein Equipment, von dem das meiste über einen Ableton Push gesteuert wird. Der gesamte Arbeitsplatz ist niemals wirklich “aus”.
Hook beschreibt den Ethos, der hinter seinem Studio steckt, folgendermaßen: “Wenn dir eine Idee kommt, du sie jedoch nicht sofort einfangen kannst, dann war alles nur vergeudete Zeit.”
Dein Equipment sollte dich nicht einschränken. Schau dir hier Hooks Setup an:
Instrument ist relativ
Jede Person, die wir hier erwähnt haben, hat ihre ganz eigene Definition von ‘Instrument’. Das Gleiche gilt für dich.
Baust du dein eigenes Instrument, Equipment oder Setup? Wir sind ganz Ohr! Nichts ist besser, als Einblick in den Arbeitsablauf anderer zu erhalten.
Und vergiss nicht, deine eigene Definition von ‘Instrument’, die du für deine Musik heranziehst, tagtäglich in Frage zu stellen. Die MusikerInnen in diesem Artikel haben das jedenfalls getan…
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