8 häufig übersehene Wege, für deine Musik bezahlt zu werden
MusikerInnen können kein Geld verdienen. Oder etwa doch?
Die Zeiten, zu denen man für Musik bezahlt hat, sind vorbei. Wenn man sich etwas anhoren möchte, reichen heute ein paar Klicks.
Das bedeutet demnach, dass die MusikerInnen einpacken können, richtig? Falsch.
Das bedeutet, dass du dich, um deine Musik zu verkaufen, bestens mit Musikdistribution und -Promotion auskennen musst. Ein bisschen Kreativität muss auch vorhanden sein – wie die Kreativität, die du jeden Tag zum Musikmachen einsetzt.
Hier sind 8 der am häufigsten übersehenen Wege, für deine Musik bezahlt zu werden. Sie funktionieren nicht für jede/n, trotzdem lohnt es sich, sie mal auszuprobieren und sich überraschen zu lassen. Wer nichts wagt, der nichts gewinnt, auch im Musikgeschäft. Zudem sind sie auch noch einfach umzusetzen, also warum nicht!
1. Vertreibe deine Musik ohne die Hilfe eines Labels
Durch den Aufstieg der digitalen Musikdistribution ist der Vertrieb allen MusikerInnen zugänglich geworden – nicht mehr ausschließlich jenen, die bei einem Label unter Vertrag stehen. Außerdem musst du, wenn du die Distribution selbst in die Hand nimmst, weder dein gesamtes Promotion-Budget dafür draufgehen lassen, noch deine Tantiemen mit jemandem teilen.
Indem du deine Musik auf Plattformen wie Spotify, iTunes, Apple Music oder Google Play anbietest, bist du für deine Fans verfügbar, egal, wo sie sich deine Musik anhören. Natürlich wirst du so nicht die dicksten Tantiemen abstauben, sobald deine Musik in die Läden kommt. So steht dir jedoch von Anfang an ein Kanal zur Verfügung, über den du deine Musik promoten und deine Fangemeinde vergrößern kannst. Darauf kannst du nach und nach aufbauen.
Außerdem sind Playlisten die neuen ‘big player’ der digitalen Musik-Ara. Streaming-Plattformen empfehlen deine Musik denjenigen, die sie noch nicht kennen. Diese MusikliebhaberInnen sind deine zukünftigen Fans, die Tickets für dein Konzert kaufen, Alben und Merchandise erstehen und deine Musik streamen werden.
Durch die Distribution stellst du sicher, dass all der Aufwand, den du für die Promotion betreibst, nicht umsonst ist, wenn jemand auf der Plattform seines oder ihres Vertrauens nach deiner Musik sucht.
So wird deine Musik dort platziert, wo es wichtig ist. Deine Musik-Promotion weist den Ohren den richtigen Weg
2. Stelle deine Musik kostenlos bereit. Aber mit Stil.
Es reicht nicht mehr, dein Album einfach nur noch zu verkaufen. Das Streaming hat vieles verändert in Hinblick auf den Verkauf von Musik. Die Leute wollen, dass Musik stets und sofort abrufbar ist.
Wenn die Sache irre wird, werden die Irren zu Profis.
– Hunter S. Thompson
KonsumentInnen wollen Musik nach wie vor unterstützen. Die ZuhörerInnen wollen schlicht und ergreifend etwas Besonderes. Und zu ihren Bedingungen.
Daher haben viele MusikerInnen damit begonnen, ihr Alben kostenlos zur Verfügung zu stellen – jedoch versehen mit ein paar netten Extras.
Die Art und Weise, wie du dein Album verkaufst – oder kostenlos zur Verfügung stellst -, sollte genauso kreativ sein wie die Musik selbst. Dementsprechend solltest du kreative werden, wenn es darum geht, dein Album an den Mann oder die Frau zu bringen. Verkaufe nicht einfach nur ein ‘Ding’, sondern eine Erfahrung.
3. Fiverr
Fiverr ist eine der am schnellsten wachsenden Plattformen, auf denen MusikerInnen ihre Musik verkaufen können.
Es ist eine Online-Community, in der Leute ihre Dienste fur einen Mindestpreis von 5$ verkaufen können – darunter der Verkauf von Beats, Songs und anderen, mit Musik in Zusammenhang stehenden Diensten zu allen Enden und Zwecken.
Die Anzahl derjenigen, die auf Fiverr ihre Tracks verkaufen, ist zwar bereits beachtlich, nichtsdestotrotz ist es nicht schwierig, sich von den Anderen abzuheben.
Kleiner Tipp: Tracks, die mit einer Mastering-Software gemastert wurden, tendieren dazu, hervorzustechen und sich besser zu verkaufen.
4. MusikerInnen erhalten tagtäglich Tantiemen dank der GEMA – das kannst du auch
Wusstest du, dass jedes Mal, wenn du in einem Aufzug Musik hörst, die Person, die diese Musik produziert hat, Geld dafür bekommt?
Damit meine ich nicht, dass du ab sofort Aufzug-Musik machen sollst (außer, du willst es, dann auf auf!). Stattdessen solltest du dich mit der Organisation in Verbindung setzen, die sich um die Tantiemen für MusikerInnen kümmert.
In the USA ist das ASCAP, in Deutschland die GEMA. Die meisten großen Länder verfügen über eine solche Organisation.
Allein 2016 hat ASCAP 918 Millionen US-Dollar an MusikerInnen ausgezahlt. Das ist ganz schön viel Asche.
5. Beschaffe dir Medienplatzierungen
Medienplatzierung bedeutet, dass Musik in anderen Medien wie Fernsehserien, Filmen oder Werbespots genutzt wird.
Sie werden meisten durch Musik-Supervisor oder PlatzierungsagentInnen arrangiert. Sie nutzen Klangbibliotheken, um Musik für ihre Projekte zu finden.
Eine Seite, die sich besonders dann eignet, wenn du gerade erst loslegst mit Medienplatzierungen, ist Versus Media. Sie stellen den Kontakt zwischen MusikerInnen und Film- oder Fernsehproduktionsfirmen her, die Musik für kleinere Projekte benötigen. Die Mitgliedschaft ist kostenlos.
Eine weitere gute Anlaufstelle für Medienplatzierungen ist Pump Audio. Du musst lediglich zwei Tracks einreichen, um ‘grünes Licht’ zu bekommen, und anschließend kannst du so viel in ihre Bibliothek hochladen, wie du willst.
6. Youtube-IDs
YouTube ist der größte und erfolgreichste Streaming-Dienst für Musik im Internet. Es schlägt iTunes, Spotify und Tidal in Hinblick auf die Gesamtzahl an Streams um Längen.
Wenn deine Musik hochgeladen wird, solltest du dafür auch Geld bekommen. YouTube verfügt über ein System namens Content ID, anhand dessen du exakt herausfinden kannst, wo auf YouTube dein Song benutzt wird.
Wenn du deine Musik irgendwo findest und du die Rechte an ihr innehast, kannst du dich dazu entscheiden, damit Geld zu machen, indem du auf dem Video anzeigen schaltest. Das ist ein bisschen so, als hättest du deine/n eigene/n Booking-AgentIn für YouTube.
Hier kannst dich genauer über YouTube Content ID informieren.
7. Merchandise
Merchandise ist eine sichere Angelegenheit. Es wandelt sich jedoch mehr und mehr zum verlorenen Kunstwerk.
Egal, ob du T-Shirts und Alben auf einem Konzert oder deine Schuhe auf eBay verkaufst – Merchandise ist ein großartiges (und erschwingliches) Mittel zum Geldverdienen.
Fans wollen etwas Authentisches, das direkt von den MusikerInnen kommt – damit kann ein Stream meistens nicht dienen. Daher solltest du ihnen diese Option zur Verfügung stellen.
Das muss nicht immer vor Ort und persönlich sein. Seiten wie BigCartel und Bandcamp stellen MusikerInnen stressfreie Werkzeuge zur Verfügung, anhand derer sie ihren Merchandise verkaufen können.
8. Super-Fans
Die wertvollste Währung in der Musikbranche ist nicht Geld, sondern Fans.
Super-Fans zu hegen und zu pflegen, ist harte Arbeit. Es wird sich jedoch auszahlen. Das heißt, dass man an erster Stelle Mensch und dann erst aufstrebende/r MusikerIn ist.
Super-Fans lieben deine Musik und unterstützen sie auf jede erdenkliche Weise, die im Bereich ihres Möglichen liegt. Für immer. Du solltest daher mit deinen Fans reden. Treffe sie von Angesicht zu Angesicht. Sei verfügbar, wenn sie dich kontaktieren.
Echte und aufrichtige Beziehungen zwischen MusikerInnen und ihren Fans sind einer der wichtigsten Pfeiler der DIY-Musik-Promotion. Du solltest daher an ihnen arbeiten.
Mehr Knete, weniger Probleme
Jetzt da du ein bisschen Geld gemacht hast, ist das Beste, was du tun kannst, es wieder zurück in dein Projekt zu stecken.
Lege einen Fonds für dich als KünstlerIn an, den du nur anfasst, wenn es wirklich nötig ist. Lass ihn wachsen und nutze ihn weise, um dein nächsten Projekt noch größer zu machen.
Wir wollen nur keine Beschwerden hören, wenn sich alle deine weniger ausgefuchsten Musiker-FreundInnen ab sofort häufiger mal Geld von dir leihen wollen.