Musik arrangieren: 5 einfache Tricks für einen interessanten Mix
Beim Mischen geht es nicht nur um das Einstellen der Pegel, EQing und Kompression.
Diese Tools solltest du auf jeden Fall einsetzen, bevor du ans Mastering denkst, doch sie sind keine Lösung, um einen langweiligen Mix zu reparieren.
Du musst dir Gedanken darüber machen, was passiert, noch bevor du diese Tools benutzt.
Und da kommt das Arrangement ins Spiel.
Mit dem Begriff “Arrangement” wird manchmal die Struktur eines Songs gemeint, sowie wie die Teile eines Songs im Zeitablauf arrangiert werden.
Während all dies zum Arrangement gehört, werde ich mich in diesem Artikel mit dem Arrangement in Hinblick auf die Instrumentation beschäftigen und mir anschauen, wie alle Elemente zusammenhängen, um einen gut klingenden Track entstehen zu lassen.
Dann wollen wir uns mal fünf Tricks fürs Arrangement anschauen, mit denen du deinen Mix interessanter gestalten kannst.
Trick 1: Benutze einen Spektrumanalysator
Man hört ständig, dass man sich beim Mischen auf seine Ohren, nicht seine Augen, verlassen sollte. Und das stimmt zum Großteil auch.
Doch indem man die Stellen, an denen es mit dem Arrangement noch ein wenig hapert, sieht, kann das den Ohren dabei helfen, das Problem zu hören.
Indem man die Stellen, an denen es mit dem Arrangement noch ein wenig hapert, sieht, kann das den Ohren dabei helfen, das Problem zu hören.
Und da kommt ein Spektrumanalysator ins Spiel. Er zeigt dir die Amplitude der Frequenzen von 20Hz bis 20kHz an, sodass du sehen kannst, was in deinem Mix den meisten Platz einnimmt.
Wende ihn auf deinen Masterbus an und wirf beim Arbeiten ab und an ein Auge auf ihn, um zu sehen, welche Bereiche du eventuell vernachlässigst.
Wenn zum Beispiel Energie im oberen Frequenzbereich fehlt, musst du vielleicht ein paar Hi-Hats einfügen.
Falls du einen Einbruch im unteren Mittelfeld wahrnimmst, kannst du das Element am unteren Ende identifizieren, das die Sub-Frequenzen vereinnahmt, und dann ein Instrument mit Frequenzen im mittleren Bassbereich einfügen.
Dabei handelt es sich zwar um keine narrensichere Lösung für besseres Arrangieren, doch es kann dir durchaus hilfreiche Hinweise liefern, mit deren Hilfe du deinem Sound mehr Fülle und Druckkraft verleihen kannst.
Trick 2: Benutze Loops
Mir fällt immer wieder auf, dass viele Produzent*innen den Einsatz von Loops verurteilen. Tatsache jedoch ist, dass du, sofern du sie kreativ einsetzt, unfassbar tolle Dinge mit ihnen anstellen kannst.
Top-Loops sind besonders nützlich. Dabei handelt es sich typischerweise um schimmernde Hi-Hat- und Percussion-Grooves, die eher am oberen Ende des Frequenzspektrums angesiedelt sind.
Top-Loops, die du sparsam hier und da in dein Arrangement einbaust, können für ordentlich Glanz und Schimmern sorgen, insbesondere wenn es dir an Energie im oberen Frequenzbereich fehlt.
Sofern es dir gelingt, sie an den richtigen Stellen zu platzieren und es nicht mit ihnen zu übertreiben, verschaffen sie dir die Breite und Tiefe, nach der du gesucht hast.
Trick 3: Sampel Dinge in deiner Umgebung
Das ist eigentlich selbstverständlich. Sample die Dinge in deiner Umgebung – drinnen und draußen. Das Tolle an diesem Trick ist, dass niemand sonst auf der Welt diese Samples so aufnehmen wird wie du.
Dadurch wird deine Musik organischer und origineller klingen.
Billie Eilishs Bruder Finneas ist ein Meister auf diesem Gebiet und hat so außergewöhnliche Dinge wie das Anzünden eines Streichholzes und Auto- und Flugzeuggeräusche gesampelt.
Es sind diese Samples, die die größten Singles von Billie Eilish so originell und interessant machen.
Ich schnappe mir gernen mein Aufnahmegerät und mache einen Spaziergang. Manchmal nehme ich einen Stock oder einen Drumstick mit. Das ist eine tolle Methode, um eine Pause vom Computer zu machen, falls du nicht weiterkommst.
Es gibt haufenweise Objekte in der Welt, die eine Klangfarbe haben, die das Loch in deinen Arrangement füllen können.
Sammel sie, lade sie hoch und bearbeite sie mit Effekten. Die Möglichkeiten sind schier unendlich.
Trick 4: Benutze Hintergrundgeräusche, um den Raum zu füllen
Dein Arrangement ist etwas dünn? Vielleicht besteht dein Track lediglich aus einer Gitarre, Gesang, einem Bass und einem Synthesizer – und das ist alles, was du willst.
Nimm ein Element deines Tracks und dupliziere es. Rücke eines an den rechten Rand des Stereobilds und das andere an den linken Rand.
Falls Panning und Automation nicht ausreichen und es dir nach wie vor an Tiefe und Breite fehlt, solltest du in Betracht ziehen, alles mit ein wenig Ambiente zu unterlegen.
Ambient-Loops wie Stadtgeräusche oder Meeresrauschen, Wind oder Geräusche, die eine Platte macht, wenn sie abgespielt wird, können einem Track das besondere Etwas verleihen. Lege sie als Loop unter bestimmt Abschnitte deines Tracks, um sie “auszufüllen”.
Heißer Tipp: Benutze einen Sidechain-Kompressor für deine Ambient-Loops, um dafür zu sorgen, dass andere Elemente im Vordergrund stehen. Wenn das Meeresrauschen vermindert wird, sobald die Kick-Drum ertönt, entsteht die richtige Balance.
Trick 5: Benutze kreative Effekte für existierende Elemente
Dieser Trick mag zwar nicht direkt auf der Hand liegen, doch er verschafft im Notfall schnelle Abhilfe.
Nimm ein Element deines Tracks und dupliziere es. Rücke eines an den rechten Rand des Stereobilds und das andere an den linken Rand.
Benutze für den duplizierten Track Effekte wie Verzerrung, Hall, Detuning und Delay – alles, was dafür sorgt, dass sich der Klang dramatisch verändert, während die musikalischen Informationen erhalten bleiben.
Die Veränderung in der Klangfarbe von der einen zur anderen Spur wirkt sich umgehend auf deinen Track aus, insbesondere wenn diese beiden Elemente die einzigen Elemente sind, die an den Rändern des Stereofelds liegen.
Deine Bass-Instrumente oder Lead-Vocals solltest du nie so weit an den Rand rücken, außer dir steht der Sinn nach Experimentieren.
Ein interessanter Mix verlangt gewagte Entscheidungen
Keine Frage: Mischen ist nicht einfach.
Gewagte Entscheidungen und kleine Tipps fürs Arrangement können viel bewirken. Du solltest nicht davor zurückschrecken, Elemente in den Vordergrund zu rücken, die normalerweise eher im Hintergrund stehen.
Das solltest du auf jeden Fall im Hinterkopf behalten, wenn du dich an dein nächstes Arrangement machst!
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